Aktuelles
Erneuerung der Elektrotechnik und Ersatz der Turbogebläse
Im Sommer 2022 wurde das Projekt zur Erneuerung der Elektrotechnik der Kläranlage gestartet, bei dem während drei Jahren die Schaltschrankfelder aller vorhandenen Unterverteilungen ersetzt werden sollen. In diesem Jahr geht es mit der nächsten Unterverteilung weiter, zudem werden auch noch die Turbogebläse ersetzt, die seit 20 Jahren in Betrieb sind.
Die Drucklufterzeugung ist der mit Abstand grösste Stromverbraucher der Kläranlage mit einem Anteil von 74% des Gesamtstrombedarfs. In der Gebläsestation, die mit drei Turbokompressoren ausgestattet ist, wird Druckluft für vier Biologiebecken erzeugt. Wenn Energieeinsparungen effektiv umgesetzt werden sollen, dann muss an dieser Stelle angesetzt werden. Insofern wurde im Energiekonzept für die Kläranlage festgelegt, dass die Turbokompressoren mit neuen, effizienteren Aggregaten ersetzt werden sollen.
Die elektrische Leistungsaufnahme eines der alten Turbogebläse beträgt 180 kW zur Erzeugung von 5'000 Normkubikmeter Luft pro Stunde. Ein neues Turbogebläse erzeugt diesen Luftvolumenstrom mit 138 kW, was einer Energieeinsparung von 23% entspricht. Beindruckend ist zudem der Unterschied in der Baugrösse. Die alten Aggregate weisen eine Länge von 2.5 Meter und eine Höhe von 1.5 Metern auf, die Abmessungen der neuen Aggregate sind 0.62 x 0.5 Meter (siehe Foto).
Anschluss von Büsingen und Dörflingen
Die Kläranlage der deutschen Gemeinde Büsingen, der auch das Abwasser der schweizerischen Gemeinde Dörflingen zufliesst, ist sanierungsbedürftig. Aus diesem Grund hat Büsingen grundsätzliche Überlegungen zur zukünftigen Abwasserreinigung angestellt. Denn die Alternative zum Weiterbetrieb der über 40 Jahre alten Gemeinschaftskläranlage wäre ein abwassertechnischer Anschluss des Einzugsgebiets der Gemeinden Büsingen und Dörflingen an die Kläranlage Röti. Nachdem eine beauftrage Variantenstudie den Anschluss als die ökonomisch deutlich bessere Variante bewertet hat, haben die Gemeinderäte beider Gemeinden entschieden, diese Variante fertig auszuarbeiten und den Kläranlageverband bezüglich eines Anschlusses anzufragen. Die Verwaltungskommission des Verbands stimmte diesen Anträgen diskussionslos zu.
Am 27. Oktober 2022 fand die feierliche Unterzeichnung der Anschlussverträge in der Kläranlage Röti statt. Wir freuen uns sehr und begrüssen recht herzlich die neunte und zehnte Gemeinde im Kreise der an die Röti angeschlossenen Gemeinden. Nachdem uns bereits Abwässer aus drei Kantonen zufliessen werden wir mit dem Abschluss der deutschen Gemeinde Büsingen auch noch international.
Der Bau der erforderlichen Anschlussleitung, die Büsingen mit dem Kanalisationsnetz der Stadt Schaffhausen verbinden wird, ist für das Jahr 2024 geplant.
Biber im Nachklärbecken
Am 9. Mai 2022 wurden wir von einem Biber überrascht , der sich in unserem Nachklärbecken aufhielt. Es war nervenaufreibend und hat einige Zeit gedauert, bis er mit sanfter Gewalt davon überzeugt werden konnte, unsere Kläranlage wieder zu verlassen. War das der gleiche Biber, der am 6. Mai der Badi Otterstall in Neuhausen einen Besuch abgestattet hat?
Generelle Entwässerungsplanung
Die Generelle Entwässerungsplanung (GEP) ist ein in der Gewässerschutzgesetzgebung verankertes Planungsinstrument, das sicherstellen soll, dass alle öffentlichen Abwasseranlagen langfristig ihre Funktion erfüllen, deren Wert erhalten bleibt und die Gewässer vor nachteiligen Regenwetterüberläufen aus der Kanalisation geschützt werden.
Im Januar 2018 hat die Verwaltungskommission des Kläranlageverbandes den Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit erkannt und den Beschluss gefasst, zukünftig die Siedlungsentwässerung gemeinsam mit allen an die Kläranlage angeschlossenen Gemeinden zu managen. In einem ersten Schritt wurden die bestehenden GEP-Unterlagen der angeschlossenen Gemeinden gesichtet und analysiert sowie ein Konzept zum weiteren Vorgehen erarbeitet.
Die Diskussion der Ergebnisse der Vorabklärungen im Juni 2019 mit den Gemeinden hat gezeigt, dass eine koordinierte gemeinsame Nachführung und Überarbeitung der Entwässerungsplanungen im Einzugsgebiet der Kläranlage Röti befürwortet wird. Nachfolgend wurde ein Aufgabenbeschrieb mit einer Kostenschätzung für die Leistungen der Gemeinden und des Verbands erstellt und zusammen mit einem konkreten Terminplan der Verwaltungskommission im Februar 2020 vorgelegt.
Basierend auf diesem Bericht hat die Verwaltungskommission am 3. April 2020 dem Vorgehenskonzept zur Erarbeitung einer Verbands-GEP zugestimmt und die erforderlichen Mittel freigegeben. Dieser Beschluss wurde im Folgenden an alle der Kläranlage Röti angeschlossenen Gemeinden verschickt, zusammen mit der Bitte, dass die Gemeinden ihrerseits entsprechende Beschlüsse fassen und sich verpflichten, die erforderlichen Mittel in die Gemeindebudgets einzustellen. Fristgerecht trafen bis Ende Mai 2020 die Rückmeldung aller acht angeschlossenen Gemeinden ein, inklusive der erforderlichen Gemeinderatsbeschlüsse und der Ernennung von Gemeindevertretern in den verschiedenen gemäss Projektorganisation vorgesehenen Gremien.
Am 15. September 2020 fand dann die Startsitzung der Gesamtleitung des Projektes mit allen Gemeindevertretern in der Kläranlage Röti statt.
Teilprojekt Gewässer
Im Rahmen des Teilprojekts Gewässer fanden im Oktober 2021 Begehung von Gewässerabschnitten an Einleitstellen im Einzugsgebiet der ARA Röti statt. Dabei wurde der Zustand der einzelnen Gewässerabschnitte vor und nach der jeweiligen Einleitstelle beurteilt. Im Herbst 2021 waren jedoch viele Bäche im Kanton Schaffhausen, die vom Randen abfliessen, über weite Abschnitte trocken. Der Randen ist ein Karstgebiet, wo es bei geringer Wasserführung aufgrund des zerklüfteten Bodens viele trockenfallende Gewässerabschnitte gibt. Im April 2022 wurde eine zweite Begehung vor allem der Randenbäche durchgeführt, aber auch die übrigen Einleitstellen in den Rhein wurden nochmals begutachtet, wobei diesmal die Beurteilung der Einflussstärke einer Einleitung anhand einer biologischen Untersuchung (Artenvielfalt und -zusammensetzung) vorgenommen wurde.
Als ein erste Fazit kann festgehalten werden, dass bei den Einleitungen in den Rhein keine Beeinträchtigungen erkannt wurden, was aufgrund der grossen Verdünnung zu erwarten war. Ebenso wurde bei den Randenbächen, die bei der zweiten Begehung wasserführenden waren, ein guter bis sehr guter Zustand angetroffen. Auf Thurgauer Seite war ein Einfluss der Siedlungsentwässerung auf den Schlatterbach zu erkennen. Teilweise wurde Schaumbildung festgestellt, deren Ursache abgeklärt werden muss.